Zugegeben, ich wohne erst seit 2013 in Sievershütten und bin seit 2018 in der Gemeindepolitik tätig. Jedoch ist die Diskussion über die Wasserversorgung in Sievershütten mindestens genauso alt und zeigte sich auch, auf einer eigens veranstalteten Einwohnerversammlung am 27.09.2018. Die damalige Gemeindevertretung hat die lang anhaltenden Beschwerden über die Wasserhärte (ugs. Kalkhaltigkeit) zum Anlass genommen, eine Einwohnerversammlung einzuberufen und Herrn Stoll vom „Geologischen Büro Dipl.-Geol. Joachim Stoll“ einzuladen, der als Dienstleister für den Eigenbetrieb „Wasserwerk im Amt Itzstedt“ tätig ist.
Im Zuge dieses Referates wurden Sachverhalte und Zusammenhänge in der Trinkwassergewinnung und Geologie aufgezeigt sowie Fragen beantwortet.
Jedoch konnte das Problem mit der hohen „Kalkhaltigkeit“ und den damit verbundenen Auswirkungen in den heimischen Küchen und Bädern nicht behoben werden.
Im Anschluss an den Vortrag ergibt sich eine Diskussion auch darüber, inwieweit eine Reduktion des Kalkgehaltes des Wassers möglich wäre. Eine Wasseraufbereitung, z. B. um einen niedrigeren Kalkgehalt zu erreichen, könnte zentral eingerichtet werden. Die hierbei anfallenden Investitions- und Betriebskosten müssten berücksichtigt werden. Eine genaue Auflistung der Inhaltsstoffe des Wassers ist
Protokoll der Einwohnerversammlung vom 27.09.2018 TOP 3
auf der Internetseite der Wasserwerke einsehbar.
Daher hat die Wählergemeinschaft Sievershütten seit längerem den Werdegang der Wasserversorgung über den Eigenbetrieb „Wasserwerk im Amt Itzstedt“ nachverfolgt und hinterfragt. Schließlich bringt der direkte, subjektive Vergleich mit dem Kaltenkirchener Wasser klar das Ergebnis, dass dieses deutlich „kalkärmer“ ist.
Wir, die WGS, haben uns mit den regelmäßigen Aussagen der bisherigen politischen Vertreter „haben wir schon immer so gemacht“ und „das war der Wille der alten Gemeindevertretung“ nicht abgefunden.
So kam es, dass wir Kontakt zu den Stadtwerken Kaltenkirchen respektive mit dem Zweckverband Wasserversorgung Kaltenkirchen Henstedt-Ulzburg aufgenommen haben. Grund für die Kontaktaufnahme war eben diese Hinterfragung von eingefahrenen Ansichten und Annahmen.
So kam es, dass wir bei den Stadtwerken / beim Zweckverband grundsätzlich auf offene Ohren gestoßen sind, was eine grundsätzliche Gesprächsbereitschaft bedeutet.
Die Entscheidung, ob und unter welchen Bedingungen Sievershütten seine Wasserversorgung ändern wird, steht noch aus. Hierfür wurde nun im weiteren Schritt die Amtsverwaltung eingebunden, die den Auftrag hat, die Rahmenbedingungen abzustimmen und erste Gespräche zu führen, mit deren Ergebnis wir auf die Bürgerinnen und Bürger zugehen können.
Die ersten Gespräche sind für November 2023 angesetzt.
Was bedeutet dies jetzt?
Wie bereits oben beschrieben, ist nach subjektiven Empfinden das Trinkwasser aus Kaltenkirchen deutlich weicher als das Trinkwasser vom Eigenbetrieb „Wasserwerk im Amt Itzstedt“, was sich auch bei jedem zu Hause bemerkbar macht.
Das Trinkwasser aus Kaltenkirchen kostet derzeit (alles Nettopreise) 1,58 €/m³, mit einer zusätzlichen Grundgebühr von 3,00 €/Monat. Das Wasser aus Itzstedt kostet den Sievershüttener Bürger derzeit 1,77 €/m³, jedoch ohne Grundgebühr.
Im Rahmen dieser Betrachtung und der Aufarbeitung der Haushalte ist aufgefallen, dass Sievershütten jahrzehntelang verpasst hat, eine Grundgebühr zu erheben, was zur Folge hatte, dass die Unterhaltungs- und Neubaukosten des Sievershüttener Trinkwassernetzes aus dem normalen Gemeindehaushalt bezahlt wurde und so das Geld für andere, wichtige Maßnahmen fehlte. Aus diesem Aspekt, und auch aus anderen Verpflichtungen hinsichtlich Kredite und Zuschüsse, muss die Gemeinde diese Gebühr in Zukunft erheben, weshalb sich der Kostenvorteil zum Kaltenkirchener Trinkwasser ausgleicht.
Zusätzlich wird die Verwaltung entlastet, da die Unterhaltung des Trinkwassernetzes durch dessen Verkauf an die Stadtwerke Kaltenkirchen respektive den Zweckverband Wasserversorgung Kaltenkirchen Henstedt-Ulzburg abgegeben wird und dort auch die Gebührenbescheide erstellt werden.
Abhängig von den Gesprächen zwischen Amtsverwaltung und Stadtwerken, wird es eine Einwohnerversammlung geben, auf der detailliertere Informationen vermittelt werden und auch auf offene Fragen eingegangen wird.